Judith Braun
Bewohnerin
Warum hast du dich für diesen Lebensstil entschieden?
Meine ersten Erfahrungen mit einem Wohnwagen machte ich bereits vor 40 Jahren ferienhalber – dieses Wohnen auf kleinem Raum hat mich nie mehr losgelassen. Nachdem wir (ich und mein Mann) vor drei Jahren unser Haus (9.5-Zimmer!!) gut verkaufen konnten, entschieden wir uns dazu, im Wohnwagen zu leben und keine Wohnung mehr zu mieten/kaufen. Wir wollten zu einem späteren Zeitpunkt mit einem Mobilehome Europa bereisen – nachdem wir über 3 Jahre darauf warteten, entschied ich mich dazu hier zu bleiben und nicht – wie die Jahre davor – über Monate irgendwo zu sein, fernab von Winterthur. Hinzu kommt, dass meine Eltern noch leben (84 und 88 Jahre alt) – gerne verbringe ich vermehrt Zeit mit ihnen, plötzlich kann all das vorbei sein. Ebenso schätze ich, dass eine meiner Töchter in Winterthur lebt, die andere Tochter eine Stunde Fahrt entfernt. Nach fast vier Jahren – mit längeren Aufenthalten auf dem Camping am Schützenweiher – kennt man auch viele Bewohner und man fühlt sich wie in einer grossen Familie. Man trifft sich spontan, setzt sich auch mal zusammen. Wenn ich meine Ruhe haben möchte, begebe ich mich einfach in mein Reich. Eine tolle Erfahrung ist auch, wie wenig es braucht, um glücklich und zufrieden zu sein – weniger ist oft mehr.
Warum sollte dies deiner Meinung nach, weiterhin erlaubt sein?
Meiner Meinung nach soll jede Person so leben dürfen, wie sie möchte. Man ist offiziell angemeldet, bezahlt Steuern uvm. Wenn man sich mit dieser Art zu wohnen wohl fühlt, sollte dies auch erlaubt sein.
Was schätzt du am Camping
Es ist alles Notwendige vorhanden: sanitäre Einrichtungen sind sauber, man kann Wäsche waschen/trocknen, allgemeine Entsorgung ist auch möglich – es braucht nicht mehr.
Was ist deine Erfahrung mit diesem Lebensstil bzw. Wohnform nach all den Jahren, in denen du hier wohnst?
Solange man gesundheitlich nicht eingeschränkt ist, fühlt es sich richtig an – ich will und benötige nicht mehr. Zudem finde ich, dass die Kommunikation – wie auch die Hilfsbereitschaft hier auf dem Platz – in einer Wohnüberbauung kaum in dieser Form gegeben wäre.
