Denise Wechsler
Bewohnerin
Warum hast du dich für diesen Lebensstil entschieden?
Ich habe schon sehr lange von einem eigenen kleinen Büssli geträumt, ein mobiles Zuhause, das mir die Freiheit gibt zu reisen und meinen Hobbies in den Bergen nachzugehen. Das Camper-Dasein liegt in der Familie, denn sowohl meine Eltern als auch meine Geschwister besitzen Wohnmobile. Als ich im Sommer 2023 von einer neunmonatigen Rucksackreise durch Zentral- und Südamerika zurück in die Schweiz kam und mein Masterstudium begann, hatte ich einen Kulturschock. Die Vorstellung während meines Studiums weniger reisen zu können, fiel mir schwer. Deshalb begann ich, nach einem Wohnmobil zu suchen, um das Reisegefühl wieder in mein Leben zu bringen. Im letzten Sommer fand ich schliesslich mein fahrbares Tiny House, und nur kurze Zeit später bin ich auf den Campingplatz gezogen.
Warum sollte dies deiner Meinung nach, weiterhin erlaubt sein?
Ich finde es unglaublich wichtig, dass in Zeiten von Wohnungsknappheit und hohen Mieten alternative sowie minimalistische Wohnformen ermöglicht und gefördert werden. Zudem ist diese Wohnform für viele eine bewusste Entscheidung und stellt, entgegen der oft fälschlicherweise angenommenen Ansicht, keine aus der Not entstandene Wohnform dar.
Was schätzt du am Camping
Der Campingplatz bietet für mich und mein Wohnmobil einen sicheren Stellplatz auf Dauer, was auf Schweizer Campingplätzen eine Seltenheit ist. Weiter schätze ich besonders die offene und hilfsbereite Community auf dem Camping. Sei es für einen Schwatz während dem Abwasch oder Unterstützung durch starke Hände, wenn mal wieder was am Wohnmobil nicht so funktioniert wie es sollte.
Was ist deine Erfahrung mit diesem Lebensstil bzw. Wohnform nach all den Jahren, in denen du hier wohnst?
Meine Erfahrungen mit diesem Lebensstil sind durchweg positiv. Zunächst hatte ich Bedenken auf einem Campingplatz zu wohnen. Doch schon im ersten Monat haben sich diese in Luft aufgelöst. Es ist wie in einem grossen Mehrfamilienhaus zu wohnen, nur deutlich persönlicher. Kaum jemand kann behaupten, fast all seine Nachbar:innen mit Vornamen zu kennen und sich gerne mit ihnen zu unterhalten? Es sind kurze Gespräche, helfende Hände sowie der ein oder andere Gaumenschmaus, gesponsert von der Nachbarin, die das Leben hier lebenswert machen.
Persönliche Anekdote
In der ersten Woche als Vollzeitcamperin lief so einiges schief. Die Heizung wollte nicht richtig funktionieren, die Leiter gab den Geist auf und als Tüpfli auf dem i ging meine Herdabdeckung aus Glas zu Bruch. Der Camping-Alltag hat mich vor so einige Herausforderungen gestellt, doch nun würde ich sagen Scherben bringen eben doch Glück.
